Scheune in ÖL – auf dem Weg

projekt 52 logoDieser Beitrag gehört zum Projekt 52, den Sari vom Heldenhaushalt ins Leben gerufen hat. Dabei kann man als interessierter Leser die Standpunkte/ Meinungen verschiedener Blogger zu einem Thema ansehen. Für diesen Artikel ist das Thema „Auf dem Weg“.

 

Vorwort

Immer wenn (Groß-) Städter am Tor unseres Grundstückes vorbei tingeln heißt es- „Ohhh ist das eine schöne alte Scheune!“ Dabei sieht natürlich niemand wieviel Arbeit und Kosten dahinter stecken. Ganz abgesehen davon, das wir knapp 18000 Euro für die Neueindeckung des Daches und die notwendigen Reparaturen des Dachstuhles ausgeben mussten.

Rückseite

Auf der Rückseite sind noch die original Lehmgefache erhalten. Natürlich nagt der Zahn der Zeit überall- die Lehmteile („Gefache“) sind teilweise ausgewaschen und bröckelig.

Scheune von hinten mit "Balkonkraftwerk"

Rückseite mit Mini- PV

Hier sind nicht nur die Balken zu pflegen sondern auch die Lehmfelder, Gefache genannt, zu reparieren. Dazu braucht man Lehm, Sand und Faser. Meist bestelle ich Haffnermörtel- also Lehmmörtel für Ofensetzer. Warum? Haffnermörtel ist fertig gemischt- der erforderliche Anteil Sand ist schon drin. Man muss dann nur noch reichlich Faser dazu geben. Dafür verwende ich meist Rasenschnitt- Er lässt sich weit einfacher verarbeiten als Stroh. Die Fasern sind notwendig, da Lehm im Laufe der Zeit rissig wird, ohne Fasern würden die Felder wieder „herausbröckeln“ Wer hier nachmachen will: vorher die alten Felder wirklich gründlich durchnässen- sonst verbinden sich alt und neu nicht… Das Lehm- / Fasergemisch lässt sich gut mit den Händen an die Wand schmeißen- für die Oberfläche nehme ich eine handelsübliche Metall- Glättkelle. Kosten pro großem Feld (Gefach) etwa 40 Euro. Übrigens… Für „Doktor Besserwiss“: ich habe nie ein Seminar besucht oder mich auf einer Videoplatform informiert- den Umgang mit Lehm habe ich als Kind gelernt. Kann sein, das es bessere, schnellere Möglichkeiten gibt- die hier funktioniert. Das erste Gefach habe ich vor 5 Jahren repariert- hält. Basta! Wie immer übernehme ich keine Garantie für Leute, die hier nachmachen.

repariertes Lehmgefach

repariertes Lehmgefach

von Vorn

Hier präsentiert sich unsere Scheune mit ausgemauerten Gefachen. Die sind allerdings auch nicht so ganz pflegeleicht, da man damals irgendeinen „komischen Sand“ dafür genommen hat, in dem viele Insekten Löcher „gebohrt“ haben. Mir blieb also nur die völlig defekten Fugen mit Zementmörtel neu zu verfugen. Mein Nachbar fragte mich schon, ob ich Mutter und Vater erschlagen hätte, weil ich freiwillig eine solche Strafarbeit erledige… Und dann kommt noch das „Absprühen“ der gesamten Balkenlage mit Leinöl- Halböl dazu. Dafür verwende ich Leinöl Firnis, den ich mit ca 30% Terpentinersatz strecke. Das übrigens nicht aus Geiz- damit wird der Firnis etwas flüssiger und zieht besser und tiefer in’s Holz ein. Mit der Sprühpistole habe ich nur für die Vorderseite etwa 8 Liter Leinölfirnis und knapp 3 Liter Terpentinersatz benötigt. Natürlich habe ich die Balkenköpfe der Dachsparren und das Schwellenholz gründlich mit behandelt. Leinölfirnis ist nicht gerade billig- für guten bezahle ich mittlerweile über 9,40€ pro Liter- da ist der Terpentinersatz als „billig“ anzusehen- mit etwa 6 Euro pro Liter.

vorderseite der Scheune mit frisch göltem Holz

die Vorderseite

Wer genau hinsieht, wird feststellen, das die rechte Seite schon neu verfugt ist, die Linke noch nicht. Aber es ist wie hinten: Auf dem Weg!

Epilog

Nach der Arbeit mit der Sprühpistole sehnt man sich dann nach einer Dusche- mit Geschirrspülmittel… Viele der modernen Duschgels sind rückfettend und hautschonend- wenn man aber „verölt wie ein Trabiauspuff“ daher kommt will man nichts „rückfettendes“…

2 Gedanken zu „Scheune in ÖL – auf dem Weg

  1. Total spannend zu erfahren, wie viel Arbeit hinter all dem steckt. Man sieht es ja immer nur von außen, weiß aber eigentlich gar nicht, was es alles braucht, damit ein Haus vernünftig aussieht.
    Ich kann den Vorbeilaufenden aber nur zustimmen: Es ist ein schöner Anbliclk.

    • Sagen wir mal so: wenn ich es nur als Arbeit sehen würde, hätte ich keinen Spaß daran- aber da liegt „Herzblut“ drin. So lange mich niemand treibt und ich aufhören kann, wenn es mir zu viel wird… Es geht also Stück für Stück- neben etlichen anderen Projekten.

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