Früher waren viele Dinge aus Holz, für die wir heute andere Materialien verwenden. Da sei nur mal an das Rad erinnert: Wer kann heute noch Kutsch-) Wagenräder bauen oder Riemenscheiben aus Holz? Oder ein Uhrwerk? Die Meisten von uns würden „sich die Karten legen“. Dieser Beitrag gehört auch zu Saris Projekt 52.
Auf einer großen Auktionsplattform habe ich mir die defekte Replik einer „Einzeigeruhr/ Waagbalkenuhr ersteigert.
Es ist für mich unvorstellbar, wie man „Dreizehnhundertgrünkohl“ technologisch in der Lage war, Zahnräder her zu stellen und den ganzen „Quatsch“ zu berechnen. Vielleicht hat man das aber auch nur durch Versuche herausgefunden.
Solche Uhren sind sehr ungenau und wurden ein mal am Tag nach dem Stand der Sonne gestellt. Die Ungenauigkeit hat aber nichts mit dem verwendeten Material zu tun, Hauptproblem ist die Art der Hemmung- also wie das Hemmungsrad aufgehalten wird, damit es nicht kontinuierlich dreht. Grundsätzlich lässt sich sagen: immer wenn durch den „Schwung“ (Massenträgheit) das Hemmungsrad rückwärts dreht, wird es ungenau. Ein weiterer Faktor ist der Waagbalken selbst, der Luftströmungen ausgesetzt ist.
Diese beeinflussen seine Bewegungen nicht unerheblich. Letztendlich hat diese Uhr aber auch schon alles, was eine moderne Uhr besitzt:
-einen regelbaren Schwingungsgenerator:hier: Waagbalken, Hemmung und Hemmungsrad (heute Schwingquarz mit Spannungsregler)
-Frequenzteiler: hier: Zahnräder (heute Flip-Flop- Frequenzteiler)
-Anzeige: hier: Zeiger/ Zifferblatt (heute Display mit Steuermatrix)
– Energiespeicher: hier: Steine (Lageenergie) (heute: Batterie oder Netzanschluss)
Es hat mich wirklich fasziniert dieser Replik aus den 70ern wieder Leben einzuhauchen und fehlende Teile zu ersetzen. Wenn man genau hin sieht, ist das ein „Billigteil mit Showeffekt“ Lagerbuchsen aus Kunststoff, Metallachsen in den Rädern….
ABER- sie zeigt sehr anschaulich wie ein Zeitmesser funktioniert und welcher Uhrentyp am Anfang stand. Übrigens haben Waagbalkenuhren nichts mit den Drehpendeluhren gemein: letztere sind hochpräzise und haben eine völlig andere Art der Hemmung- man könnte sie nicht aus Holz herstellen , da dafür unter anderem Stahldraht erforderlich ist und das berühmte Glas…
Fehlt nur noch der Energiespeicher- also die Gewichte, die Feder etc. Um es stilecht zu gestalten kamen für mich nur Feldsteine in Frage. Gern hätte ich durch einen hindurch gebohrt- musste dann aber aufgeben, nachdem ich 2 Bohrer „verbraucht“ hatte.
Die nötige Energiemenge habe ich durch probieren herausgefunden- nein, ich habe die Steine nicht nachgewogen, kann also nicht sagen, wieviel Kilo oder Gramm da unten dran hängen.
Moin Wolf,
– hast du beim Bohren mit Wasser gekühlt? ¹
– Hast du die Bohrer für Granit benutzt? ²
Beides zusammen sollte in der Lage sein das Loch in den Stein zu bekommen ….
¹ Beispiel/Link → https://www.premiumxl.de/diamantbohrkrone-in-versch-groessen-nass-trocken-rot-in-tec
² Beispiel / Link → https://www.eichhorn.de/de/werkzeug-maschinen-zubehoer/werkzeugmaschinen-zubehoer/zubehoer-fuer-bohren-bohrhilfen/hardcut-hm-granitbohrer-product-7138873356035678918.html
Ich habe (mangels Wissen) keine speziellen Bohrer verwendet und wollte anfänglich im Wasserbad bohren- hatte aber dann das Problem den Stein zu fixieren. Letztendlich hat man zu der Zeit die Klamotten in Hanfschnur gehalten- denn die guten Granitbohrer gab es ja auch (noch) nicht…
Moin Wolf,
vor einiger Zeit habe ich einen Baumstamm gekauft – um eine Skulptur darus zu machen – und der Verkäufer macht nebenbei Löcher in Steine unterschiedlicher Größe im Auftrag/als Vorrat und so als Beschäftigung zwischen den Holzarbeiten (meistens macht er ansonsten Kaminholz).
Da habe ich ein wenig geplauscht und die Sache mit den Bohrern gelernt, ansonsten habe ich ja keinen Bedarf für derlei Arbeiten, aber wer weiß, es kann ja nicht schaden es zu wissen ….
Im „real existierenden Sozialismus hieß es „Wissen ist Macht!“ und „Nichts wissen macht nix!“- letzteren ist wohl doch falsch…
Wohin das führt wenn zu wenig Wissen da ist sieht man am Wahlergebnis für den orangefarbenen Präsidentendarsteller …. deswegen ist der zweite Lehrsatz wie du schon schreibst falsch.
Beobachtet man wo die Politik immer zuerst kürzt versteht man, daß die Politiker die Gefahr für ihre Posten erkannt haben:
Gut gebildete und kritische Fragen stellende Bürger sind ihnen verhaßt!
Tja… die Poliker… Die schaffen die Demokratie und unseren Lebensraum ab und das nur, weil sie noch nicht begriffen haben, das man Geld weder essen noch atmen kann. Und für allle „NAZI“- Schreihälse sei hier nur angemerkt, das ich da die AfD voll mit einschließe.
Total spannend und so anders als die Dinge, die ich bisher zu dem Thema gesehen habe. Danke für diesen Einblick.
Hallo Sari, Danke für Deine Anerkennung- ich habe nur eines meiner Hobbys dafür „missbraucht“- und Du weißt ja, das ich oft einen anderes Verständnis für die Dinge habe…